Beim Einkauf von nachhaltigen Lebensmitteln oder Produkte beachten viele Verbraucher Siegeln und Logos. In einer repräsentativen Umfrage der GfK im Auftrag des Rates für Nachhaltige Entwicklung gaben 38,4 Prozent der Befragten an, beispielsweise auf Bio-Label oder das Fairtrade-Siegel zu achten. Rund 31,5 Prozent lesen Produktbeschreibungen, 17,7 Prozent kaufen ausschließlich bei nachhaltigen Anbietern, zum Beispiel in Reformhäusern.
Immer mehr Siegel und Logos, um umweltfreundliche/nachhaltige/biologische Produkte zu kennzeichnen.
Doch was steckt hinter den einzelnen Kennzeichnungen?
Fairtrade
Ist vor allem aus der Lebensmittel-Industrie bekannt.
Hinter Fairtrade stehen verschiedenen Organisationen: Der Dachverband FLO e. V. (Fairtrade International), setzt sich aus 25 Mitgliedern zusammen. Diese Mitglieder sind 19 Fairtrade-Siegel-Initiativen, drei Produzenten-Netzwerke, zwei Fairtrade Marketing Organisationen (The Czech Fair Trade Association und Europe Korea Foundation) sowie ein assoziiertes Mitglied (Comercio Justo México)
Angefangen hat alles mit fair produzierten Kaffee.
Fairtrade-Produzenten bekommen einen Mindestpreis. Durch den Mindestpreis werden die Kosten einer nachhaltigen Produktion gedeckt. Zu den Fairtrade-Standards gehören Verbot illegaler Kinderarbeit und Sklavenarbeit. Ein Drittel der Kriterien bezieht sich auf den Schutz der Umwelt. Fairtrade fördert den Bio-Anbau. Es wird vor Ort geprüft, ob die Standards eingehalten werden und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Standards erfüllt werden. (z-B. Schutz der Wasserressourcen)
In der Zwischenzeit kann auch fair gehandelte Baumwolle damit ausgezeichnet werden. Dies bedeutet die Rohbaumwolle wird fair angebaut und gehandelt. In den Fairtrade-Kriterien sind besonders umweltschädliche Anbaumethoden und die Verwendung aggressiver Chemikalien beim Anbau der Rohstoffe ausgeschlossen. Es kann aber nicht nachgewiesen werden, ob es sich um Bio-Baumwolle oder herkömmlich angebaute Fasern handelt.
Bioland
Bioland ist der führende ökologische Anbauverband in Deutschland. Bioland führt Produkte, die aus 100% ökologischer Landwirtschaft stammen. Die Auflagen des Verbands gehen teilweise deutlich über die Mindeststandards der EU-Öko-Verordnung hinaus. Die Betriebe arbeiten mit Kreislaufwirtschaft, bedeutet Tiere bekommen nur Futter das selbst angebaut wurde. Die Produkte stammen aus der Region, sind frei von Gentechnik, artgerechte Tierhaltung, frei von Antibiotika, keine chemischen und synthetische Pflanzenschutzmittel und deutlich weniger Zusatzstoffe sind erlaubt.
GOTS – Global Organic Textile Standard
Das GOTS-Siegel ist ein weltweit angewendeter Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Sämtliche Produktionsschritte werden dabei nach den weltweit gültigen Standards berücksichtigt. Vom ökologischen Anbau, Verarbeitung der Faser bis hin zum Versand der fertigen Kleidungsstücke. Die Sozialkriterien bleiben hierbei mit im Blickpunkt. Ein Kleidungsstück muss mindestens aus 90 % Naturfasern bestehen und mindestens 70% der Fasern aus kontrolliert biologischen Anbau, außer Sportkleidung. Da dürfen 25% synthetische Fasern eingesetzt werden. Wie die Fasern weiterverarbeitet werden dürfen ist streng geregelt. Dies gewährleistet, dass in den Endprodukten die Schadstoffbelastung so gering wie möglich ist. Regelmäßige Qualitätssicherungen und Kontrollen für die Einhaltung der Kriterien werden durchgeführt.
Demeter
20 Fakten, die demeter über sich selbst sagt:
Fruchtbarer Boden, Öko-Landbau, Pflanzenzüchtung, Ökotierzucht, Keine Gentechnik, Innovation, Bienengemäß Imkern, Vielfalt auf dem Acker, Respekt vor dem Tier, Regional & saisonal, Hoforganismus, Zeit zum Reifen, Lebensmittelqualität, Partner im Handel, Strengste Richtlinien, Handwerkskunst, Keine Pestizide, Beste Lösungen, Verursacherprinzip, Faires Einkommen.
ECOVIN – Ökologischer Weinbau
Wurde 1985 gegründet und ist heute der größte Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter weltweit. ECOVIN ist der einzige, ausschließlich auf ökologischen Weinbau spezialisierte Anbauverband. Er ist zur Erzeugung von Biotrauben, Bio-Traubensaft, Bio-Wein, Bio-Sekt, Bio-Weinessig und Weindestillaten. ECOVIN steht für verantwortungsvollen und zukunftsorientierten ökologischen Weinbau. Dabei spielt Ökologisches Gleichgewicht, Vorsorgeprinzip, Biodiversität, Ressourcenschutz, Klimaschutz, Gentechnikfreiheit, Ökonomischer Erfolg, Sozialverträglichkeit und Ökologische Weinkultur eine wichtige Rolle,
EU Ecolabel – Europäisches Umweltzeichen
Auch EU-Blume oder Euro-Blume genannt.
Seit 1992 können in allen EU-Mitgliedstaaten Produkte mit dem EU Ecolabel ausgezeichnet werden. Die Auszeichnung wird eigenverantwortlich durch nationale Institute der teilnehmenden Länder vergeben. Gekennzeichnet werden Produkte und Dienstleistungen, die geringe Umweltauswirkungen, betrachtet auf die gesamte Lebensdauer, haben. Die Produktpalette ist breit gefächert von Elektrogeräten, Druckerzeugnissen, Leuchtmittel, Waschmittel, Reinigungsprodukte, Textilien, Schmierstoffe bis hin zu Farben und Lacken. Bei den Dienstleistungen sind Beherbergungsbetriebe und Campingplätze vertreten.
Naturland
Wurde 1982 in Gräfelfing bei München gegründet. Ziel war es den ökologischen Landbau weltweit zu fördern. Zu finden ist Naturland regional, national und weltweit. Die ökologischen Standards sind strenger als die EU-Bio-Verordnung. Enthalten sind z.B. nachhaltiges Wirtschaften, Einhaltung der Sozialrichtlinien, Sicherung und Erhalt von Luft, Wasser und Boden und praktizierter Natur- und Klimaschutz. Inzwischen ist Naturland auch in anderen Bereichen, wie ökologische Waldnutzung, ökologische Aquakultur, Kosmetik und Textilherstellung zu finden. 2006 wurde das erste Textilprojekt zertifiziert. Seit 2010 wird auch eine Fair-Zertifizierung angeboten. Bedeutet es handelt sich um einen freiwilligen Zusatz der aussagt, dass die Produkte ökologisch erzeugt und fair gehandelt werden.
Biokreis
Der ökologische Anbauverband Biokreis wurde 1979 in Passau gegründet. Biokreis fördert die ökologische Landwirtschaft mit der Unterstützung bei Produktion und Vermarktung von ökologischen Lebensmitteln. Die Richtlinien liegen über den Anforderungen der EU-Öko-Verordnung. Das speziell entwickelte Siegel regional & fair garantiert über die lokale, ökologische Erzeugungsweise hinaus auch handwerkliche Verarbeitung und faire Bedingungen für alle, die am Herstellungsprozess beteiligt sind. Die beteiligten Betriebe müssen sich jährlich Kontrollen unterziehen.
Öko-Tex
Das Zertifikat gibt es seit 1992. Es zählt zu den bekanntesten Zertifikaten. Unter dem Label Öko-Tex werden insgesamt drei Arten von Zertifikaten vergeben, die zum Teil nicht als “Bio-Label” bezeichnet werden können. Textiles Vertrauen prüft alle Verarbeitungsstufen von textilen Roh-, Zwischen- und Endprodukten.
Der Öko-Tex Standard 100, zertifiziert ausschließlich die Schadstoffarmut des gekauften textilen Produktes. Darunter fallen Garne, Gewebe und Textilien. Geprüft nach Öko-Tex Standard 100 bedeutet, dass das Produkt auf eine Reihe von insgesamt 100 Schadstoffen, optische Aufheller oder Ähnliches getestet wurde. Dies gilt nicht nur für den Oberstoff, sondern auch alle anderen Bestandteile des Produktes.
Beim Öko-Tex Standard 1000 wird dagegen geprüft, ob die Produktionsstätte nach ökologischen und sozialen Maßstäben gerecht wird. Auch gewisse arbeitsrechtliche Mindeststandards müssen erfüllt werden. Zusätzlich muss gelten, dass mindestens 30% der produzierten Produkte nach Öko-Tex Standard 100 geprüft werden.
Öko-Tex Standard 100plus wird erfüllt, wenn sowohl alle an der Herstellung beteiligten Produktionsstätten nach Öko-Tex Standard 1000 zertifiziert sind und das Produkt selbst den Öko-Tex Standard 100 erfüllt.
Ecoland
Der ökologische Anbauverband wurde 1997 gegründet. Ecoland ist eine weltweit tätige Vereinigung für die Entwicklung des ökologischen Landbaus. Der Schwerpunkt liegt im Anbau und Vermarktung ökologischer Naturgewürze, als auch in der ökologischen und artgerechten Fleischerzeugung, Brotgetreide, Zuckerrüben und Sojabohnen. Das Ecoland-Zeichen kennzeichnet Produkte, deren Herkunft aus landwirtschaftlichen Rohstoffen von ökologisch wirtschaftenden Betrieben sowie eine Weiterverarbeitung nach ökologischen Grundsätzen garantiert. Alle Biobauern werden nach den strengen Vorgaben der EU-Öko-Verordnung und den Richtlinien des Ecoland-Verbandes kontrolliert.
Der blaue Engel
Seit 1978 das erste und auch erfolgreichste Umweltzeichen der Welt. Der blaue Engel kennzeichnet Produkte und Dienstleistungen, die besonders umweltfreundlich sind und gleichzeitig die Gesundheit schützen. Für nachhaltige Produkte wird die Entwicklung im Auge behalten. Bekannt ist das Umweltzeichen durch Recyclingpapier sowie Farben und Lacke. Die Produktpalette ist aber sehr viel breiter, ein paar Beispiele sind Tapeten, Möbel, Staubsauger, Computer und Drucker. Derzeit werden die Produktgruppen beim Blauen Engel in einer der vier Schutzziele zugeordnet: „schützt das Klima“, „schützt Umwelt und Gesundheit“, „schützt das Wasser“, und „schützt die Ressourcen“.
Waren und Dienstleistungen sind besonders energiesparend, klimafreundlich, umweltfreundlich, ressourcenschonend und gesundheitsfördernd gegenüber anderen konventionellen Produkten. Die Umwelt (Wasser, Boden und Luft) und die Gesundheit werden weniger belastet.
Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. (IVN)
Dieser Verband hat sogar gleich 2 Zertifikate:
Naturleder IVN zertifiziert
Europaweit das erste Zertifikat für ökologisch hergestellte Lederprodukte. Alle Verarbeitungsstufen werden dabei berücksichtigt. Geachtet wird auf den Umweltschutz, Recyclingfähigkeit der Materialien, die Gesundheit des Menschen, Einsparung von Ressourcen, Gebrauchsfreundlichkeit und auf Sozialkriterien. Der Artenschutz bleibt nicht unberücksichtigt, vom Aussterben bedrohte Tiere oder wildlebende Tierrassen sind ausgeschlossen.
Naturtextil IVN zertifiziert
Das Siegel steht für die umweltverträgliche und sozial verantwortliche Herstellung und Verarbeitung von Naturfaser-Textilien. Derzeit der Standard mit den höchsten Ansprüchen an textile Ökologie. Alle Verarbeitungsstufen werden dabei berücksichtigt. Wichtig sind dabei die Vermeidung und Minimierung von Abfall und Umweltbelastungen und die Sozialkriterien bleiben nicht unbeachtet. Alle Stoffe müssen voll aus Naturfasern bestehen, die aus kontrolliert biologischem Anbau und artgerechter Tierhaltung stammen. Nur Produkte, in denen alle Produktionsstufen zertifiziert sind, dürfen das Siegel tragen. Synthetische Fasern, dürfen nur zu höchstens 5% eingesetzt werden.
HAND IN HAND – Rapunzel
Hand in Hand ist seit 1992 ein firmeneigenes Fairhandels-Siegel der Rapunzel Naturkost AG. Rapunzel ist gleichzeitig ein Bio-Hersteller als auch eine Marke. Das Siegel steht für faires Handeln mit Produkten aus ökologischen Anbau und ist nur aufgedruckt, wenn mindestens 50% der Zutaten fair produziert und gehandelt werden. Die Kriterien gehen mit den eigenen Anforderungen über die EU-Öko-Verordnung für das EU-Bio-Siegel hinaus. Ein Teil des Einkaufswertes fließt in einen gemeinnützigen Fond.
Rainforest Alliance
Die Rainforest Alliance ist seit 1987 eine internationale Umweltschutzorganisation, die Zentrale hat ihren Sitz in New York City. Sie ist Mitglied im Sustainable Agriculture Network (SAN). Das Zertifikat wird für nachhaltige Landwirtschaft und Forstwirtschaft vergeben, die Produkte müssen in den Tropen angebaut werden. Hierzu zählen beispielsweise Kaffee,Tee, Bananen, Kakao, Zitrusfrüchte und Schokolade. Wichtige Kriterien sind Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung und soziale Gerechtigkeit. Es werden regelmäßige Kontrollen für die Einhaltung der strikten Richtlinien durchgeführt. Die Standards berücksichtigen das Wohlergehen von Menschen und Tieren. Um das Siegel führen zu dürfen, stammen die Produkte entweder vollständig oder zumindest mit wesentlichen Zutaten von Rainforest-Alliance-zertifizierten Farmen oder Wäldern.
Gäa e.V. – Ökologischer Landbau
Das Umweltzeichen Gäa wird seit 1989 vergeben für ökologische Produkte vergeben. Dabei werden Landschaftspflege, Pflanzenbau und Tierhaltung berücksichtigt. Maßstab ist die EU-Öko-Verordnung für das EU-Bio-Siegel.
Fair for Life
Das Siegel wird seit 2006 von der Bio-Stiftung Schweiz vergeben. Es wurde als alternatives Zertifizierungsprogramm entwickelt. Die Stiftung wurde 1987 gegründet, sie möchte umweltgerechte Produkte und alternatives Konsumverhalten fördern. Die Stiftung unterstützt soziale Gerechtigkeit, Bio-Landwirtschaft, Umweltbewusstsein und Fairer Handel. Es werden für das Siegel regelmäßig umfassende Kontrollen durchgeführt. Das Fair for Life Siegel ist ein weltweit anerkanntes Siegel, es wird für Produkte von allen Kontinenten vergeben. Es gelten strenge Anforderungen für soziale Verantwortung, Prinzipien des fairen Handels und einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und Natur.
Sollte ein von uns angebotenes Produkt eines dieser Siegel haben, kennzeichnen wir dies DIREKT am Artikel selbst.